Clique Grümpeli 2017

Der Grümpelitag aus Sicht einer Quotenfrau

Wieso tue ich mir das jedes Jahr an? Jedes Jahr meldet die Wettstai ein gemischtes Team am Clique Grümpeli an. Jedes Jahr werde ich angefragt mitzuspielen und jedes Jahr sage ich zu. Anfangs noch einigermassen euphorisch merke ich doch jedes Jahr am Tag vor den Spielen, dass ich doch gar nicht Fussball spielen kann. Doch feige absagen kann ich nun auch nicht mehr. Fussballschuhe und Schienbeinschoner sind organisiert und so steht einem erfolgreichen Spieltag (abgesehen meines talentfreien Ichs) nichts mehr im Wege. Die Wettstai Pumas treffen sich früh genug, um vor dem ersten Spiel noch etwas aufzuwärmen und die wichtige Spieltaktik zu besprechen: Männer hinten, Frauen im Sturm. Glücklicherweise sind wir vier Frauen, wovon lediglich zwei gleichzeitig auf dem Feld stehen müssen. Das beruhigt mich dann doch etwas. Vielleicht wird es ja doch nicht ganz so schlimm. Beim Aufwärmen merke ich jedoch schnell wieder, dass meine Koordination mit dem Fuss nicht ganz so ausgeprägt ist, wie die mit der Hand. Nach ein paar Übungsschüssen aufs Tor heisst es auch bald bereitmachen. Natürlich melde ich mich gleich als erste als Auswechselspielerin und bin schnurstracks auch schon am Feldrand bereit. Es geht los. Aufmerksam wird das Spiel von mir, meiner Mitauswechslerin und einigen wenigen Fans verfolgt (für die Männer reicht es leider noch nicht zum Auswechseln). Bald schon fällt das erste Tor und die Wettstai Pumas liegen vorne. Und schon geht's auch für mich los. Ich werde eingewechselt und stehe plötzlich etwas unsicher auf dem Spielfeld. Ich gebe mir Mühe, die Anweisungen meiner Mitspieler zu befolgen und den Gegenspielern so gut es geht im Weg zu stehen (für einen Ballkontakt reicht es zunächst noch nicht). Auf einmal kommt dann aber doch ein Pass und ich stehe ganz alleine vor dem Tor. Völlig überrumpelt, dass ich den Pass annehmen konnte, ziele ich direkt damit aufs Tor. Leider nicht präzise genug, denn er wird gehalten. Trotzdem bin ich plötzlich in Hochstimmung, denn ein solcher Schuss ist mir in meiner bisherigen Grümpelikarriere noch nicht gelungen – vielleicht geht's ab jetzt ja bergauf… Nach vier weiteren Toren (zwei unsererseits, davon eins durch eine unserer Frauen) gewinnen wir unser erstes Spiel. Da wir bis zum zweiten Spiel über eine Stunde Pause haben, gesellt sich die Mannschaft ins Festzelt und wir genehmigen uns etwas zu Essen. Ich nutze die Pause, um noch ein wenig Ballsicherheit zu gewinnen. Nach einem Bier – in der Hoffnung, dass es noch ein wenig Mut gibt – treten wir zum zweiten Spiel an. Ob aufgrund der Euphorie des letzten Spiels oder aufgrund des Biers melde ich mich diesmal für die Startaufstellung. Wenn es beim letzten Spiel schon so gut geklappt hat, geht es bestimmt so weiter. Schnell komme ich allerdings wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Schnell ist auch das richtige Wort, um das Spiel zu beschreiben. Ich komme kaum in Ballkontakt und gebe mir deswegen Mühe wenigstens ein bisschen im Weg rumzustehen. Das Spiel endet in einem Unentschieden. Für die letzten beiden Spiele bekommen wir noch Unterstützung von einigen der Schütteler (ASTRAiniine), die ihre Spiele bereits durch haben (ein Sieg und zwei Unentschieden). Mit solch guter Unterstützung gelingt auch in den letzten beiden Spielen ein Sieg. Als wir gemütlich beim anschliessenden Siegesbier sitzen, merken wir, dass wir durch die Siege am Sonntag nochmals antreten müssen. Damit haben einige nicht gerechnet und so schrumpft die Mannschaft auf ein Minimum zurück. Die Mannschaften geben am Sonntag ihr bestes, doch in beiden Kategorien ist es schwierig, sich durchzusetzen. So gelingt den Wettstai Pumas weder Sieg noch Tor und auch ASTRAiniine gelingt lediglich ein Sieg von drei. Allen bleibt jedoch die gute Stimmung im Festzelt in Erinnerung und so wird bestimmt jeder im nächsten Jahr (auch ich) wieder antraben.

Yael Oertli