Kai Fasnacht aber ainewäg e virtuelle Bummel
Wenn hyt dr Bummel wär, wurde mir ys am zähni de Morge in dr Stadt dräffe. Männer in dunkle Hose und Kittel, e wisses Hemli mit Krawatte und als Krönig e schwarze Huet uf em Kopf und d'Fraue mit schwarze elegante Kleider oder Röck, hoche Schueh, mängi mit Huet und anderi ohni. Es git au gwissi Gstalte wo sich nit so ganz an die Vorgobe halte. Ainewäg sin alli härzlig willkomme und kaine weiss, wo's ane goht.
Es sin jetzt alli do und jetzt gohts los. Zerscht e weneli Kultur und Bildung. Drum spaziere mir z'Fuess und mit gschulterete Drummle Richtig Münschterplatz 20 ins Huus vo de Kulture. Die Corona bedingti fasnachtslosi Ziit het ys mit dr Froog beschäftigt «Wieso dien mir no dr Fasnacht denn no bummle?» Und Antwort finde mir in dr Basler Fasnachtswält. Statt lose mien ihrs jetzt halt lässe:
Kehrausbälle und Cliquenbummel
An sich dauert die Basler Fasnacht drei Tage. Da jedoch die meisten Fasnächtler nach drei Tagen noch nicht genug haben, brauchen sie seit eh und je einen Ausklang, um das Ende der Fasnacht besser zu verkraften. In diesem Zusammenhang sind vor allem die Kehrausbälle und Cliquenbummel zu erwähnen. Beide Anlässe scheinen ihren Ursprung bereits im letzten Jahrhundert zu haben. Schon im Jahre 1857 wurde mit einem Inserat in den «Basler Nachrichten» darauf aufmerksam gemacht, dass am Samstag, dem 14. März 1857, somit zehn Tage nach der Fasnacht, das «Schluss-Essen der Narrhalla» stattfinde. Derartige Schlussessen dürften die Vorläufer sowohl der späteren Bummel als auch der Kehrausbälle gewesen sein.
Gegen Ende des letzten Jahrhunderts scheinen die Schlussessen vermehrt aufgekommen zu sein. Dabei wurden sie vor allem durch die Prämierung des Quodlibet gefördert, da nun manche Cliquenrechnung nach der Fasnacht einen Überschuss auswies. Dieser Überschuss wurde in der Folge bei einem gemeinsamen Umdruck oder Nachtessen, der sogenannten «Saldovertilgung», verbraucht. War der Überschuss einmal besonders gross, unternahm man einen Ausflug, bzw. einen Bummel. Als die Prämierungen nach 1910 durch die Subventionen des Fasnachts-Comités ersetzt wurden, bestand die Tradition des Fasnachtsbummels bereits. Seit wann für diesen Anlass drei Sonntage nach der Fasnacht zur Verfügung stehen, ist nicht klar, offenbar spätestens nach dem 1. Weltkrieg.
Bis in die 1950er Jahre war es üblich, dass die Cliquen an den Sonntagabenden von ihren «Bummel» nach Basel zurückkehrten, um alsdann «tambours battants» auf direktem Weg vom Bahnhof in ihr Stammlokal zu marschieren. Erst mit der zunehmenden Popularisierung der Fasnacht wurde damit begonnen, am Abend des Bummels in der Innerstadt zu «gässle». In diesem Zusammenhang ist es interessant, dass das Trommeln an den drei Bummelsonntagen während Jahrzehnten lediglich toleriert war, da hierüber keine Polizeivorschriften bestanden. Bis Ende der 1950er Jahre wurden deshalb von den meisten Cliquen Trommelbewilligungen für den Bummel eingeholt. Erst im Jahre 1974 wurde das Trommeln und Musizieren an den drei Bummelsonntagen von 17:00 bis 22:00 Uhr «im Zentrum Gross- und Kleinbasels erlaubt». Immer wieder, dass heisst auch vor der polizeilichen Regelung von 1974, wurde von den Fasnächtlern versucht, auch die Bummelaktivitäten auszudehnen. So sollen bereits Ende der 1920er Jahre Bestrebungen, einen vierten Bummelsonntag einzuführen, erfolglos geblieben sein.
Bei Gesuchen, das Trommeln an den Bummelsonntagen schon am Nachmittag oder bis 23:00 Uhr zu bewilligen, nahm das Polizeikommando regelmässig eine klar ablehnende Haltung ein. Ablehnend verhielt es sich bis vor etwa dreissig Jahren auch gegenüber den Guggenmusiken, indem diesen nicht erlaubt war, an den Bummelsonntagen «zu musizieren». Ein entsprechendes Gesuch der «Interessengemeinschaft fasnächtlicher Guggenmusiken» wurde vom damaligen Polizeiinspektor mit deutlichen Worten abgelehnt. So wurde den Gesuchsstellern erklärt, das Trommeln könne aus der militärischen Überlieferung als eine Art Marschmusik qualifiziert werden, während die «Lärmerzeugung einer Guggemusig als ausgesprochene Lärmquelle bezeichnet werden (müsse), die als Originalität während der Fasnachtsumzüge ihre Berechtigung hat, aber ausserhalb der Fasnachtszeit deplaziert ist». Als im Jahre 1957 die organisierten Guggenmusiken erneut an den Vorsteher des Polizeidepartements herantraten, wurde ihnen die Erlaubnis erteilt, wenigstens an zwei Bummelsonntagen zu musizieren. Von der Interessensgemeinschaft wurde jedoch verlangt, dass sie rechtzeitig schriftlich mitteilen sollte, welche ihrer Mitglieder vom Recht der Teilnahme am Bummel Gebrauch machen wollten. Ausserdem musste sie sich jeweils verpflichten, dass die einzelnen Guggenmusiken in «anständigem und sauberem Rahmen» vom Bahnhof SBB ins Stammlokal marschieren würden. Erst im Verlaufe der 1960er Jahre pendelte sich eine Gleichbehandlung der Guggenmusiken mit den Cliquen ein.
Dä Uuszug isch us em Buech «Die Basler Fasnacht» und dr Artikel isch vom Dr. iur. Lukas Cheese Burckhardt.
Jetzt wär's Ziit fyr e Glas Wysse oder e Bier mit Nüssli und Tschiibs. Aber so isch's laider nit, denn alles isch hyt nur virtuell und nit real und mir träume dorum witter.
Langsam druggt dr Hunger und mir göhn zum Mittagässe. Immene guete Reschtaurant in unserer Stadt dien mir e Viergang Menu mit Fleisch oder Vegi gniesse. Derzu e feine Wyy oder au Sprudelwasser. Nach em Hauptgang danggt dr Oobmaa allne flissige Hälfer fyr ihri Arbet. Unser ehemolig Oobmaa, dr Pius, het de hälfende Händ mit e paar dangende Wort e Figur ähnlich ihrem Fasnachtsgostüm und e Gutschyyn fyr e Bier im Stadtkäller yberreicht.
Die Figure het dr Pius bis uf ai Joor sälbergmacht. Ich ha jewiils nume assischtiert.
Wie sich hyt dr Oobma wurd bedangge bliebt e Ghaimnis! Aber jetzt wird s'Dessert serviert – mir wynsche e Guete! Dr neggscht Höhepunkt – e Schnitzelbangg, sig's e aignene oder au e Fremde – zem lache kunsch allewyl – isch scho parat.
Unsere Zugchef rieft in d'Rundi «Ysto am Viertel ab!». Fascht pynggtlig sin denn alli duss und los gohts mit Drummle und Pfyffe durch unseri Innerstadt. Mit Halt im Stadtkeller, Schnabel, Bruune Mutz oder Rio-Bar und wie die Beize alli haisse, eventuell no e Bärgbris uf d'Lyss und irgend emmoll derzwysche d'Parade d'Freie ab, was fyr die Ainte e absoluts Muess isch, mache die Andere halt e bitz widerwillig mit.
So gniesse mir die letschte Fasnachtsstunde.
Kurz vor de Zähni isch es denn so wit, mit enere satte Tagwach vo de Damboure und emene gmainsame Wettstaimarsch verabschiede mir uns vonere Fasnacht wo kaini gsi isch und enere riisigee Hoffnig uf e richtigi Fasnacht 2022.
Priska & Pius